pausenlos

Nicht, dass hier nichts los wäre…

Auch hier wurde Weihnachten gefeiert, mit vielen Geschenken, vielen Keksen, viel Besuch, viel Essen – wobei mir die Brunch-Prosecco-Variante eindeutig die liebste ist – man sitzt mit lieben Freunden morgens um zehn am reich gedeckten Tisch und isst sich durch Vor- und Nachmittag, schaut den Kindern von drinnen beim Rodeln draußen zu, öffnet noch einen Prosecco und findet, dass Weihnachten die wunderbarste Zeit des Jahres ist. Im Moment zumindest.

Und auch das neue Jahr ist bei uns angekommen, wenn auch sehr unspektakulär. Auch ich kam nicht darum herum, kurz Rückblick zu halten. Für 2010 heißt das: Es war – obwohl unser 4. Kind auf die Welt kam und so einiges in unserem Leben auf den Kopf gestellt hat (wer auch immer behauptet hat, ob drei oder vier Kinder wäre auch schon egal, der hat selbst bestimmt nicht vier Kinder…) – ein ruhigeres Jahr als 2009, auch wenn ich 323 Nächte davon nicht durchgeschlafen habe. Mit dem Fräulein Zizibe kam auch eine neue Bekanntschaft – die mit dem sehr netten Cranio-Sacral-Therapeuten. Das Fräulein hatte eine Hüftdysplasie und musste zehn Wochen lang eine Spreizbandage tragen, sie – und ich mit ihr – war darob sehr unglücklich und musste deshalb viel viel weinen. Ich habe sie herumgetragen, sie hat geweint, ich habe sie in den Stubenwagen gelegt, sie hat geweint, ich habe sie gestillt, danach hat sie geweint. Hauptsächlich habe ich sie weiter getragen, stundenlang, im Tuch, auf der Schulter, im Arm, sie hat geweint. Nach fünf Wochen war ich deshalb mit ihr in der Therapie – und nach der zweiten Stunde beim Therapeuten hatte ich ein neues, weil nicht mehr weinendes Kind.

Wer meiner Tochter so gut helfen konnte, der muss auch mir helfen können, dachte ich, als ich nach neun Monaten Vier-Kind-Mutter-Dasein tägliche Kopfschmerzen zu erleiden hatte (Kopfschmerzen! Ich! Jahrelang wusste ich nicht mal, wovon der Herr K. sprach, wenn er darüber klagte!). Die wollte ich wieder loswerden, die Therapie brachte aber noch ganz anderes zum Vorschein: nämlich – und ich weiß, das klingt jetzt fast ein bisschen lächerlich – dass ich außer Kopfweh eigentlich gar nichts mehr spüre, keinen Hunger, schon gar keinen Durst, keine Müdigkeit. Ich habe einfach nur noch funktioniert. Nicht mehr und nicht weniger. Eigentlich war ich vollkommen f.e.r.t.i.g. Und hab´s nicht mal gemerkt. Das alles hat er aus meinem Kopf herausgekitzelt, durch das Zurechtrücken desselben hat sich auch in seinem Innern einiges geordnet. Hätte mir das vorher jemand erzählt, ich hätte ihn milde belächelt, Gewäsch! Gibt´s nicht! Jedenfalls saß ich ziemlich erstaunt und verwundert in der Praxis und schaute mir beim mich-Wiederfinden zu.

Konsequenzen daraus:

Die Erkenntnis, dass ich nicht alles gleichzeitig schaffen kann, deshalb habe ich meinen Job aufgegeben. Seit einer Umstrukturierung in der Redaktion hat er mir keinen Spaß mehr gemacht, zuviel Druck und Stress hat sich von dort auf mich daheim übertragen. Trotzdem konnte ich nicht kündigen – die können doch ohne mich gar nicht! Oh ja, sie können. Zwar nicht gern, aber sie können. Und ich kann mich endlich endlich einer neuen Sache widmen (und die ist schon angelaufen, bevor ich selbst was dafür getan habe – ich wurde gefunden!).

Es ist besser, ein bisschen früher ins Bett zu gehen, als mich mit Kaffee und Schokolade (viel ! Schokolade) über den Tag zu retten.

Bin ich grantig, sind alle grantig. Das ist zwar gemein, schließlich macht grantig sein ja auch ab + zu Spaß, besser aber, ich übe mich in Gelassenheit.

…und noch ein paar Dinge mehr, Dinge, die ich verdrängt habe, die noch nicht fertig gedacht waren, unerledigte Dinge.

Alles nicht gerade die neuesten Erkenntnisse, wenn man vom Normalzustand ausgeht, aber im Abnormmodus verschieben sich die Dinge etwas – was bin ich froh, wieder halbwegs normal zu ticken. (Obwohl: Nach zwei Ferienwochen mit Intensiv-Kinder-Bemutterung könnte ich schon noch ein Stündchen auf der Praxisliege vertragen…)

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