r ist da! Nicht den Frühling meine ich, der auch, aber das ist ja kein Geheimnis mehr, nein, der Fotoapparat! Ich habe ihn ja schon seit Februar vermisst und schon meine Kinder verdächtigt, dass sie ihn irgendwo verschlampt hatten. Aber es war alles ganz anders. Schade, dass der Fotoapparat nicht sprechen kann, er hat nämlich eine Odyssee hinter sich, weil er als blinder Passagier in einer Tasche unterwegs war. Kurz war er in der Schweiz, mehr ist nicht bekannt, außer, dass er ein unentdecktes Dasein in einer unausgeräumten Tasche fristete. Nach seiner Entdeckung musste er noch mit auf einen 1.987 m hohen Berg, bevor er endlich wieder nach Hause durfte. Gesichtet wurde er von meinem Schwager in der Wohnung meiner Schwägerin, die sich nach dem Ausräumen der Tasche zwar wunderte, wem denn dieser Fotoapparat gehören könnte, aber nicht auf die Idee kam, mal die Fotos anzuschauen, als erstes hätte sie nämlich sich mit meinen Kindern gefunden. So stellte sie ihn einfach auf ihre Kommode und vergaß ihn. Erst ihr Bruder, der erstaunt war, dass sie einen neuen Fotoapparat hat, hat ihn aus seinem Exil erlöst. Wie er in die Tasche meiner Schwägerin kam, konnte nicht mehr eruiert werden, sicher ist nur, dass ich gerne, wenigstens für einen Tag, die Gelassenheit meiner Schwägerin hätte, die sich von so schnöden Dingen wie herumstehendem Technikzeugs nicht aus der Ruhe bringen lässt. Aber vielleicht sollte ich auch endlich zu ihr, der Yogalehrerin, in den Kurs gehen.