Cusco und sein Rudel

Kürzlich durften wir bei einer Lamawanderung mitgehen – voran ging Lama Cuzco und es folgten seine Alpacas Rintin, Aira, Merina und Calypso. Die Kinder führten die Tiere, was einerseits vergessen ließ, wie weit wir eigentlich wanderten und wie steil es teilweise bergauf durch den Wald ging, und andererseits spannend war zu beobachten, wie sich Tier auf Kind und Kind auf Tier mit der Zeit aufeinander abstimmten. Ich habe noch nie so aufmerksame Tiere wie die Alpakas gesehen – ständig schauten sie rundum, damit sie alles im Blick hatten, schauten, wo ihr Rudel ist und wo die Kinder sind. Ich hatte nicht einmal Bedenken, dass ein Alpaka jemanden anrempelt oder erschrickt und jemanden versehentlich berührt, sie haben das im Blick, wo sie hintreten können. Mein kleiner Sohn – in allem, was er tut, heftig, laut, unberechenbar, fahrig, hatte die etwas nervöse Merina an der Leine, die zuerst sehr schreckhaft auf ihn reagierte, aber mit der Zeit wurde sie gelassener und er ruhiger. Die Tiere werden von der Besitzerin auch für die Therapie mit Jugendlichen eingesetzt und ich kann mir sehr gut vorstellen, welch positive Wirkung das hat.

Wir wanderten zu einem lauschigen Teich im Wald, wo es dann Punsch und Stockbrot gab und natürlich musste ich die Lamafrau B. fragen, was sie denn mit der Wolle der Tiere macht – und sowohl ich als auch D., die Filzerin, bekamen lange Ohren: Sie wird von B. selbst gesponnen. Wir waren begeistert und B. war verwundert: Sie hätte nicht gedacht, dass sich außer ihr jemand für´s Spinnen interessiert. Und so wurde mitten im Wald der Beginn eines Spinnkurses beschlossen, dem sich noch mehr Damen anschlossen. Ich freu mich schon darauf!

Den Heimweg gingen wir dann im Dunkeln, ausgestattet mit Stirnlampen und Unmengen von Taschenlampen – ein Abenteuertag für alle!

Natürlich habe ich zuhause gleich einmal angeregt, statt der Schafe doch lieber Alpakas zu züchten und natürlich stieß ich auf taube Ohren. Aber die Wolle, die im Dachboden liegt, die könne ich gerne verspinnen. Und der Opa, allen alten Handwerksarten sehr zugetan, meinte, ich müsse das dann aber ganz original machen, d. h. ich müsse zuerst einmal Buchenholz verbrennen und mit der Asche die Wolle waschen. Noch idealer wäre es, wenn ich die Wollwaschaktion mit dem Schnapsbrennen koordinieren würde, weil dort wird fiele sowieso ein Berg von Buchenasche an. Vielleicht sollten wir  einen Familienbetrieb eröffnen…

4 Comments

  1. DAs klingt nach so einem tollen Tag! Ich wusste gar nicht dass Alpakas so umsichtig sind- ich kenne sie nur von einem Hof hinter einem Zaun, wo sie dem Trubel immer ausgewichen sind (was ja, wenn man darüber nachdenkt, auch eine Art Umsicht ist 🙂 )

    Spinnen ist übrigens ganz einfach, wenn man ein klein bisschen geschickt mit den Händen ist, also solltest Du da tatsächlich keine Probleme haben 🙂 Ich habe eine Weile lang mit Handspindeln gesponnen, und ein paar mal auf einem Spinnrad, aber irgendwann habe ich es aufgegeben, weil es mir zu viel getüddels war mit den kleinen Kindern um mich herum. Der Große hat in jungen Jahren immer ALLES auseinander gepflückt, die Mittlere war zwar nicht ganz so randalig, aber Monsieur Krümel ist da wieder ein “echter Junge”… 😉
    So streichele ich mnein Spinnrad schon ein Weilchen und rede ihm gut zu 😉 und lasse die Kinder damit “grillen” spielen *gg* Bis ich mal wieder Muße habe mich dranzusetzen, oder eben meine Handspindeln auszupacken.
    Wolle waschen habe ich einmal gemacht, aber nicht traditionell- was auch daran liegt, dass wir keinen Bach in der Nähe hatten 🙂 Ich habs von der Schafsch……..e befreit, in einem Bottich vorgewaschen und dann in einen Kopfkissenbezug getan und eingenäht. Das hab ich dann in die Waschmaschine getan bei Wollwaschgang gewaschen. Danach musste ich natürlich noch kardieren, was aber ganz leicht ging. Die Wolle war hinterher toll zu verspinnen und roch nur noch wenig nach Schaf :-)!

    Hihi, aber Familienbetrieb eröffnen klingt ja super 🙂 (aber Du hast ja auch sonst nix zu tun… *fg*)

    Liebe Grüße
    Katha
    (& Family aus dem Off ruft auch Hallo 🙂 “Was machst Du daaaaaa?” “Ich schreibe Klaudia etwas in ihren Blog!” “Welche, Lukas Mama? “Nein, die, die wir am Bodensee getroffen haben!” “Ach, die Mama von *Namedesjüngstenkindes*!!!!” “Jaaaa, Tochte, genau die!” 😉 ))

  2. Wie wundervoll! Nicht sooo weit weg von uns kann man auch eine Lamawanderung machen – und das will ich unbedingt machen!!! Hab schon allen verkündet, dass ich mir das zum Geburtstag wünsche:-)
    Spinnen würde mich auch interessieren….
    LG Steffi

  3. Die Alpakas sind ja Therapiealpakas und mit ihnen wird dementsprechend viel gearbeitet, also täglich an der Leine spazieren, im Wald und an der Straße, mit verschiedenen Menschen, damit sie das alles gewohnt sind.

    Und du kannst spinnen?! Wow! Und schade, dass Du nicht näher hier wohnst – sonst könntest Du mir das lernen und wir würden Nachmittage lange so vor uns hin spinnen…
    Ich dachte ja bisher, dass mich das nicht interessiert und ich sowieso nicht noch etwas Neues anfangen sollte, wo es doch sinnvoller wäre, mich nur auf eine Sache zu konzentrieren (aber das kann ich ja erwiesener Maßen nicht), aber es hat sich so schön ergeben – mal schauen, was daraus wird.

    Ein Familienbetrieb – ich könnte mir das ja schön vorstellen: Ein paar Alpakas, Kinderwanderungen, nachmittags Kinderwollefärb-, -häkel-, -strick-, -kochworkshops, nebenher ein Hofladen mit Produkten aus Küche und Keller, Stricknadel und Nähmaschine. (Meine liebe Schwägerin und ich hatten ja schon mehr Tagträume: den Schafstall zu einem netten Therapiezentrum umbauen und während die Kinder oben zum Legasthenietraining kommen, können sich die Mütter unten im Physiotherapieraum mit Craniosacral, Ayurvedaanwendungen und Massagen verwöhnen lassen.) Wenn man nur davon leben könnte. So widme ich mich doch meinem erlernten Beruf (der ja auch Spaß macht).

  4. Tja, das ist der “Nachteil” am Bloggen- man lernt nette Menschen kennen die einfach viel zu weit weg wohnen um mal eben gemütliche Nachmittage zu verbringen… 😉 (Aber Urlaub in Österreich ist schon sehr ins Auge gefasst- wenn auch nicht für nächstes Jahr *schnief* Da hat der Superpapa nämlich im ersten Arbeitsjahr eine Urlaubssperre in seinem neuen Job. Das ist in Belgien wohl üblich… Und wenn er jetzt im Februar 6 Wochen frei hat, dann hat der Sohn Schule… Hachja. Alles irgendwie kompliziert 🙂 )

    Aber selbst wenn- ob ich Dir das Spinnen beibringen könnte weiß ich noch nicht so genau- ich habe schon seit etwa 5 Jahren nicht mehr gesponnen und denke ich bin ziiiiemlich aus der Übung 🙂 Ich weiß aber dass ich es schnell gelernt habe, und ich bin, was so Wollkram angeht, nicht sooo geschickt (eher in anderen Gebieten).
    Es ist aber eine wirklich beruhigende Tätigkeit, finde ich (wie gesagt, wenn nicht grade Kleinkinder in der Wolle hängen…), und sobald ich “darf” werde ich es wieder einmal versuchen!

    Deine /Eure Idee von einem Familienbetrieb finde ich ja wirklich super! Aber Du hast recht, davon Leben ist so eine Sache. Das muss erst einmal bekannt werden und einen Ruf erlangen. Und bis dahin ist es vielleicht eher so, dass man noch draufzahlt… schwierige Sache! Und wenn man dann auf Kommando zum Leben kreativ sein muss macht es vielleicht auch gar nicht mehr so viel Spass…? Aber so lange Dir Dein Beruf SPass macht ist das ja auch alles nicht so dramatisch 🙂

    Liebe Grüße
    Katha

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